Freitag, 29. August 2014

Wo der Vollgeldvorschlag zu kurz tritt

In seinem Buch  „Monetäre Modernisierung“ stellt Joseph Huber auf den Seiten 53ff.  die Currency- Theorie der Banking-Theorie gegenüber, und sagt dann irgendwie als  Schlußfolgerung: „Geldlehren, die alles Geld als endogenen Kredit verabsolutieren, sind historisch und realökonomisch nicht haltbar“.
Da stellt sich bezüglich „verabsolutieren“ nun die Frage: Genügt es denn nicht, wenn der allergrößte Teil der Geldmenge aus dem Kredit entstanden ist, zu akzeptieren, dass die Banking Theorie über die Kreditgeldschöpfung  maßgeblich den Wirtschaftsprozess  bestimmt? Und es daher maßgeblich sein könnte, dass Geld weiter so entsteht. Dass es eine freie Kredit - bzw. Geldschöpfung weiterhin braucht - allerdings diese nun kontrolliert, und  daher allein der Zentralbank vorbehalten, so wie im Vollgeld-Vorschlag auch vorgesehen. 

Mit den vorgesehenen Regelungen für die Einführung von Vollgeld zeigt sich dagegen, dass  von zusätzlichem, über Kredite geschöpftem Geld nur mehr als Notfallmaßnahme die Rede ist.   So findet sich im Paper von J. Huber in „Die Vollgeld-Reform“ des Vereins Monetäre Modernisierung auf den Seiten 44ff alles mögliche, wofür der Staat das neu geschöpfte Geld ausgeben könnte. Von Krediten für Investitionen ist aber dort nirgends  die Rede. Es geht nur um einen Geld-Nachschuss zum Kauf der gestiegenen Produktion, nicht aber um einen Geld-Vorschuß, um diese Produktion überhaupt erst zu ermöglichen. In „Monetäre Modernisierung“ ist dies auch nur als Ausnahmefall beschrieben: „Deshalb sollte es der Zentralbank prinzipiell möglich bleiben, neues Geld auch per verzinslichem Kredit mit kurzer Laufzeit  in Umlauf zugeben, dies aber eher als Ausnahme von der Regel …“(S. 126) 
Es ergibt sich daraus die Einsicht, dass es hier um eine revolutionäre Änderung geht, die ihre Auswirkungen nicht allein in der Finanzierung der  Wirtschaft hat.  Auch das reale Wirtschaften würde damit in ihrem prozesshaften Geschehen, so ist anzunehmen, tief verändert.  Also eine Umkehrung  zu dem, was Huber dort auf den Seiten 53 sagt: „Die freie Geldschöpfung hat das Wachstum der modernen Wirtschaft und seine Finanzierung im wahrsten Sinn des Wortes revolutioniert: Um heute investieren zu können, muss nicht erst langwierig Geld gespart und Eigenkapital gebildet werden, sondern das benötigte Geld kann nach Bedarf und nach vorhandenem  Willen der maßgebenden Akteure frei im Vorhinein geschöpft werden.“ 
Wir haben also eine Wirtschaft, die einen zusätzlichen Freiheitsgrad dazu gewinnt, der ein Hineinwirken in die Zukunft ermöglicht. Und erst mit dieser zeitlichen Komponente eine Motorik einbaut, die ein Wirtschaften mit einer  wesentlich anderen - insbes. zeitlichen - "Reichweite" befähigt, als eine ohne Motorik. So wie  Düsenflugzeuge eine andere Reichweite  wie Segelflugzeuge auszeichnet

Huber teilt nun aber  nicht die Meinung, dass der Kredit die Voraussetzung ist, dass sich erst damit etwas bewegen zu kann, dass damit erst möglich wird, überhaupt investieren und damit im Voraus erzeugen zu können. So schreibt er im Mail vom 1. Dezember 2013: "Was ich bei der Sache allerdings nicht teile, und wozu es weiterhin kontroverse Auffassungen gibt, ist die hergebrachte klassische Vorstellung, neues Geld müsse zuerst für Investitionen ausgegeben werden, also als Investitionskredit in Umlauf kommen. Das ist mir zu mechanisch und wird in dieser Vereinseitigung der Rückkopplungsnatur komplexer Systeme nicht gerecht. Je nach wirtschaftlicher Situation kann es mal besser oder schlechter sein, neues Geld auf diese oder jene Weise einzuschleusen."

Ich meine, dass Huber mit dieser Aussage nichts beweist, sondern das Grundprinzip unserer heutigen Geldwirtschaft in einer prozesshaften zeitlichen Gemengelage vergräbt,  womit er sich der konkreten Frage nach Start und Ziel entzieht. Es geht nicht um einen Nachschuss an Geld, um die  Güter aus einer weiter angewachsene Produktion kaufen zu können, denn eine zusätzliche Produktion ist ohne Geldvorschuss gar nicht möglich. "Wachstum braucht Geld, Energie und Imagination"  sagt Binswanger in der FAZ. Dessen Hauptwerk "Die Wachstumsspirale" ist dem Anliegen gewidmet, der  stationären ökonomischen Theorie  eine dynamische Theorie gegenüber zu stellen, in der auch die Zeit eine Rolle spielt. Huber kehrt aber wieder zur statischen Neoklassik zurück. Er denkt so wie die Gewerkschafter, Gregor Gysi und auch Ulrike Herrmann, die einen Gewinn verteilen wollen, der aber nur dann möglich ist, wenn heute mehr investiert iwird als gestern - und nicht, wie bei ihnen, einfach vom Himmel fällt. Und damit auch neue Arbeitsplätze und Arbeitseinkommen geschaffen werden.
 
Mit dem Ausweichen einer Antwort auf die Frage über die Notwendigkeit des Kredites für die immer wieder erforderliche Ingangsetzung des Wirtschaftsprozesses entzieht  sich Huber auch der Frage, ob das, was er vorschlägst, nicht zu einer – zumindest der Tendenz nach - wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zurück-Revolution hin zu vorindustrielle Strukturen führt. Der dann auch  eine entsprechende Veränderungen der Politik hinsichtlich der Vorstellungen über die Schaffung, Ausgestaltung und Sicherung von Arbeitsplätzen, ebenso wie auch die Sozialpolitik, folgen müssten. Denn erst mit dieser Revolution der  Finanzierung der Investitionen über die Kreditgeldschöpfung wurde die Industrialisierung in ihrem ganzen Ausmaß möglich, wie Huber selbst sagt. Erst damit konnten aus der vormaligen und nur von Tag zu Tag reichenden  Taglöhnerei, in der der Arbeiter als  Anbieter, als Geber von Arbeit ständig auf der Suche nach einem war, der Arbeit nimmt, eine vertraglich gesicherte Dauerbeschäftigung, Erwerbsarbeit entstehen. Erst damit wurden Vollzeitarbeitsplätze möglich, indem die durch den technischen Fortschritt in der  Konsumgüter-Erzeugung verlorenen Arbeitsplätze durch solche in der Investitionsgüterindustrie ersetzt wurden. Und laufend ersetzt werden. Investitionen sind somit nicht nur im Interesse der Kapitaleigner zur Gewinnerzielung notwendig, sondern auch zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. "Aus gelingenden Investitionen erwachsen Einkommen, von denen ein Teil der individuellen Ersparnisbildung dienen kann" sagt Huber selbst (S. 53) Einkommen und Ersparnisse nicht zuletzt auch der Arbeitnehmer.

Wohl ist dies ein zweischneidiges Schwert, das zu einem ständigen Wachstum der Wirtschaft zwingt. Es bleibt aber zu fragen, ob es wünschenswert ist, eine solche Wachstumswirtschaft durch eine Schrumpfungswirtschaft zu ersetzen. Denn eine stationäre Wirtschaft ohne Wachstum und Schrumpfung  kann nur als ein  Zufallstreffer möglich werden. H. Ch. Binswanger sagt ja auch, dass es nur die Entscheidung zwischen Wachstum und Schrumpfung geht. (Der im Übrigen in der Schrift der Schweizer Monetäre Monetarisierung doch zur Meinung von Huber  Gegenteiliges  erkennen lässt.) Diese Schrumpfung muss zwar mit dem vorgelegten Vollgeld-Regelwerk nicht zwangsläufig eintreten, doch gibt es keinen Beleg, dass dies sicher ausgeschlossen werden kann. So kritisiert etwa auch Hickel: "Vor allem weil das Vollgeld-Konzept keinen Mechanismus vorsieht, um auf Krisen zu reagieren."  


Ich fürchte deshalb, dass zusätzlich zum Widerstand der Banken und der Realwirtschaft mit dem vorgeschlagenem Regelwerk auch eine Ablehnung durch Gewerkschaften hervorgerufen würde. 

Die Regeln des Vollgeldes, so meine ich, sollten sich stärker an die TAXOS-Vorschläge anlehnen, wie sie unter aktegeld(3).blogspot.co.at zu finden sind. Die Zentralbank gibt dann zwar rückzuzahlende, aber zinslose Kredite an den Staat, der damit selbst Investitionen durchführen kann, oder auch die Wirtschaft zu solchen veranlasst, aber auch Investitionen in den Sozialbereich tätigt. Aber auch die Kredite für diese  sind wie alle anderen privaten Kredite letztlich von den Konsumenten dieser Investitionen zurückzuzahlen - dies allerdings nicht individuell über einen konkreten Preis für eine genutzte Leistung, sondern durch allgemeine Steuern auf das durch die staatliche Investitionen gestiegenen Volkseinkommen. Dabei vorwiegend auf Gewinneinkommen, da ja die Unternehmungen nun leichter ihre Kredit-Verpflichtungen erfüllen können. Die Vollgeld-Reform sollte sich folglich stärker an den TAXOS-Vorschlag anlehnen. 




Der Disput
Geordnet in chronologischer Reihenfolge


Ernst Dorfner an  Joseph Huber,  15.11.2013
Lieber Joseph!

Als Vorbemerkung:
Ich habe lange gezögert dir diesen Brief zu senden, habe mich aber nun doch entschieden, das zu tun. Anstoß hierzu war letztlich die Durchsicht der Homepage der Monetative, in der die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirates angeführt sind. Dort findet sich u.a. auch Margrit Kennedy, nicht aber mein Name. Unbescheidener Weise glaube ich nun aber, dass ich als Vorarbeit für das Vollgeld-Projekt  nicht nur einen ganz entscheidenden Beitrag schon Ende der 1980-iger Jahren geleistet habe, sondern, wie aus den weiteren Ausführungen hervorgeht, meine Einsichten noch immer nicht bei vielen angekommen sind.
Meine Einsichten möchte ich stichwortartig zusammenfassen

1.       Geld muss bereits von Beginn einer Produktion vorhanden sein, um hierfür die Vorleistungen und Lohnarbeit beschaffen zu können, und nicht erst nachträglich, um die angewachsene Produktionsmenge zu kaufen, wie es durch das Einschießen von Geld  - etwa über den Staat - erfolgen könnte.
2.       Unser Geld ist ein Kreditgeld, das (in der großen Mehrheit) die Geschäftsbanken durch Vergabe von Krediten schöpfen.
3.       Die Kredite nehmen idealtypisch die Unternehmen zur Vorfinanzierung der laufenden Produktion auf,
Aus dieser gehen die Produkte für morgen hervor. Damit aber machen die  Unternehmen heute Schulden, von denen sie sich aber erst in Zukunft durch Verkauf ihrer Produkte gegen Geld befreien können.
4.       Mit dem aus den Krediten hervorgehenden Geld werden andererseits Produkte gekauft, die schon fertig am Markt sind, also solche, die schon gestern gefertigt wurden. Geld fließt also nicht als Tauschmittel in der Zeit vorwärts, sondern als Schuldenbefreiungsmittel in der Zeit zurück.
5.       Aus Pkt. 3 und 4 geht die Bedeutung der Zeit hervor, in der immer wieder mit neuen  Schuldenlasten eine Befreiungen von alten Schuldenlasten  ermöglicht wird.
6.       Diese Umschuldung tritt nur dann ein, wenn aus ihr Mehrertrag in Form von Zinsen und Gewinnen erwartet werden kann.  
7.       Dieser kann nur dann entstehen, wenn in der Folgeperiode diese gestern gfertigten Produkte – auch die Existenzmittel der Arbeiter – durch eine angewachsene Geldmenge gekauft werden.

Mich beschäftigt nun schon lange die Frage, inwieweit Vollgeld zur Lösung dieses Problems des Wachstumszwanges unserer Wirtschaft beitragen kann. 
In den Überlegungen rund um das Vollgeld bleibt nun m.E. gerade die Thematik des Wachstumszwanges – oder wie H. Ch. Binswanger sagt: des Wachstumsdranges – nahezu außen vor. Allzu leicht kann so der Eindruck entstehen, dass allein schon das Vollgeld die Probleme der kapitalistischen Wirtschaftsweise auflösen würde. Diese Meinung wird dabei auch noch bei den Zinskritikern  befördert , wenn von zinslosen Krediten an den Staat die Rede ist, und dann das „an den Staat“ einfach weggelassen wird, wie etwa in der weiter unten festgehalten Erklärung von Karwat .( Siehe weiter unten: „ …. Das neu geschöpfte Geld wird im Vollgeldsystem zinslos in Umlauf gebracht.“!!!)
 
Nur in der Schrift „Die Vollgeld-Reform“ des schweizerischen Vereines „Monetative Modernisierung“ wird in dem Beitrag von Binswanger auf diesen Sachlage eingegangen. Dass diese Reform „nur“ eine der Vorbedingungen ist, aber noch nicht die Lösung selbst. Ebenso deutlich wird das in dem neuen Buch von Binswanger „Vorwärts zur Mässigung“ (Seiten 11ff.), wobei schon aus dem Inhaltsverzeichnis deutlich wird, dass „die Wege aus der Krise – Wege zu einer nachhaltigen Wirtschaft“ vielschichtiges Umdenken verlangen – und dies nicht nur ein monokausales Problem unserer Geldsystems ist. Binswanger hat das schon  in seinem Buch „Geld & Natur“  und seither unzählige Male festgehalten.

Nun habe ich 2011 Klaus Karwat auf sein Paper „Vom fraktionalen Reservesystem zur Monetative“  (http://www.youblisher.com/p/198301-Karwat-Klaus-Vom-Reservesystem-zur-Monetative-Darstellung-in-Bilanzen ) angesprochen und ihm in einem Mail zwei Fragen gestellt, die ich hier nochmals anführe, weil seine damalige Antwort für mich unbefriedigend ist. Ich habe damals geschrieben:
„So gut Karwat den Unterschied zwischen dem fraktionalen Reservesystem und dem Vollgeldsystem – ex aequo der vermeintlich gegebenen Verleihe von Ersparnisse  als Kredite -  herausarbeitet, scheint er andererseits die Vorstellungswelt der traditionellen Sicht des  Geldumlaufes nicht  überwunden zu haben.  Die Frage des Wachstumszwanges unserer Wirtschaft geht er nicht an. Er vermittelt ein Bild einer Wirtschaft, die einfach wächst. Wobei zum Absatz der angewachsenen  Produktionsmenge ein Mehr an Geld  bei etwa gleich hoch bleibenden Stück- bzw. Einheitspreisen notwendig ist. So schreibt er auf Seite 12: „Zukünftig würde dann die unabhängige Monetative entscheiden, wie viel neues Geld die Zentralbank zinslos in Umlauf bringt, das der Staat dann als „Seigniorage“ verbuchen kann. Der prozentuale Zuwachs der Geldmenge müsste in etwa dem prognostizierten Wirtschaftswachstum entsprechen, damit es nicht zu inflationären oder deflationären Tendenzen kommt. Dadurch ließen sich in Deutschland je nach wirtschaftlicher Entwicklung schätzungsweise 2,4 – 4,8 % der öffentlichen Gesamtausgaben abdecken.“
Von Karwat habe ich dazu folgende Antwort erhalten: (Punkt 1 ist hier ohne Belang)
2.) Es wäre ja kein Problem, den Betrag, der zur Vorfinanzierung der Produktion in einer wachsenden Wirtschaft benötigt wird, vor dem Wirtschaftsjahr zu schöpfen. Wird mit  x % Wirtschaftswachstum gerechnet, dann wird der entsprechende Betrag vorher in Umlauf gebracht. Hat sich die Wirtschaft dagegen in Richtung einer stationären Wirtschaft entwickelt, dann gibt es auch keinen zusätzlichen Geldbetrag, der in Umlauf gebracht wird. Die Investitionen dann aus den Ersparnissen finanziert werden.
Ähnlich wird es ja bei jeder Währungsreform gemacht: Da wird auch erst einmal ein Betrag ausgezahlt, und daraus erwächst dann eine neue Wirtschaftstätigkeit. Wichtig dabei ist: Das neu geschöpfte Geld wird im Vollgeldsystem zinslos in Umlauf gebracht. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, dass die Wirtschaft auch stationär verharren kann. Denn auf die Geldemission an sich müssen keine Zinsen gezahlt werden. Geld birgt also nicht mehr den Automatismus in sich, dass automatisch wieder mehr Geld entstehen muss, um die bei der Emission eingegangenen Zinsverpflichtungen insgesamt zu begleichen.
 
3.) Auch die aus bereits bestehendem Geld entstandenen Zinsforderungen bergen natürlich noch ein Wachstumspotential, oder können anders ausgedrückt einen Wachstumszwang auslösen. Aber durch die Vorfinanzierung der zukünftigen Wirtschaftstätigkeit durch zinslose (!!!) Geldemission ist insgesamt im System genug Geld vorhanden, um alle Zinsen zu begleichen und auch die produzierten Waren zu kaufen.
 
Ist das eine für Sie zufriedenstellende Antwort?
 
Die Antwort stellt mich nicht zufrieden.
Daher: Was sagst du dazu? Mir fehlt da etliches, das in den Diskurs eingebracht werden sollte.
Mit liebem Gruß
Ernst


Von: Joseph Huber [mailto:joseph.huber@monetative.de]
Gesendet: Montag, 18. November 2013 10:23
An: Ernst Dorfner
Betreff: Re: Brief an Joseph Huber, Korr. mit Karwat, Wiss.Beirat

Lieber Ernst,
ich bedaure, dass Du Dich nicht genügend gewürdigt fühlst.

Was den Beirat der Monetative angeht, so sind da schon bestimmte Lehrmeinungen vertreten, auch diejenigen, die Du in Deinem Schreiben ansprichst. Der Beirat ist allerdings kein Arbeitsgremium geworden, sondern ein rein repräsentatives Namens-Gremium geblieben, das unser Themenfeld und unsere Standpunkte einigermaßen repräsentiert, und dieses durch Leute, die selbst für eine bestimmte fachliche und politische Öffentlichkeit repräsentativ sind.

Was die von Dir angesprochenen inhaltlichen Fragen angeht, insb.
- Finanzierung der Wirtschaft, speziell Vorfinanzierung durch Kredit
- industrielles Wachstum
- Zinslenkung und Wirkungen von Zins und Zinseszins
so kann man wirklich nicht sagen, wir würden diese Fragen verkennen oder gar mutwillig missachten. Vielmehr diskutieren wir immer wieder über diese Dinge, aus eigenen Stücken und weil sie fortwährend an uns herangetragen werden.

Freilich sind die Finanzierungs-, Wachstums- und Zinsfrage umfassende und vielschichtige Fragen, sodass es doch auch recht unterschiedliche analytische Auffassungen und politische Standpunkte dazu gibt. Auch unter uns. Dazu haben wir auch verschiedentlich publiziert. Als Verein Monetative suchen wir einen gemeinsamen Nenner, der breitest möglich anschlussfähig ist. Deshalb wollen wir kontroverse Fragen, die wir in eigener Sache nicht unbedingt entschieden haben müssen, auch nicht 'per Beschluss' entscheiden, sondern lieber so kontrovers lassen wie sie jeweils sind. Als Verein genügt es uns, unabhägig von den im einzelnen weitergehenden und auch divergierenden Meinungen unserer Mitglieder und Unterstützer, festzustellen, - dass Vollgeld die dominante Rolle des Banken-Primärkredits und des Banken-Giralgelds aufhebt, die Erstverwendung von zusätzlichem Geld der öffentlichen Hand überträgt, und generell die Rolle des heutigen Sekundärkredits erheblich stärkt; dadurch wird spekulative Geldschöpfung beendet, bloß konsumtive Staatsschuldenaufnahme erschwert, und real-investive öffentliche und private Mittelaufnahme besser gestellt.  
- dass Vollgeld mit tendenziellem Nullwachstum vereinbar ist, und
- dass ein Vollgeld, soweit es per originärer Seigniorage in Umlauf kommt, mit einer zinsfreien Geldbasis einhergeht.

Zum letzteren Punkt denke ich persönlich inzwischen darüber hinaus, dass die Zinsfrage nur bei Kreditgeld Teil der Geldordnung ist, nicht aber grundsätzlich. Der Zins ist ein Lenkungsmechanismus der Finanzwirtschaft im allgemeinen. Das traditionale Münzregal jedoch ebenso wie eine Vollgeldordnung haben mit der Zinsfrage konstitutiv, in eigener Sache, genau genommen nichts zu tun.

Es würde mich sehr freuen, wenn wir uns weiterhin freundschaftlich verbunden blieben.
Herzliche Grüße,
Joseph


Von: Ernst Dorfner [mailto:taxos.ernstdorfner@tele2.at]
Gesendet: Donnerstag, 21. November 2013 16:01
An: 'Joseph Huber'
Betreff: AW: Brief an Joseph Huber, Korr. mit Karwat, Wiss.Beirat

Lieber Joseph,
hier meine Antwort auf dein Mail in nach wie vor freundschaftlicher Verbundenheit. In diesem Sinn äußere ich auch weiterhin meine Bedenken, wie der Vorschlag eines Vollgeldes verschiedentlich  interpretiert wird. 
Ich bin nicht glücklich über die gedankliche Entwicklung rund um die Ideen zu Reformen der Geldwirtschaft, die ja auch dann funktionieren sollte,  wenn es kein Wirtschaftswachstum gibt.  
Vor nahezu 30 Jahren habe ich aus einer ähnlichen Enttäuschung die Freiwirtschaftsbewegung in  Österreich, die ich aktiv und federführend getragen habe, hinter mir gelassen. Ich habe mit der Zeitung, die ich im Alleingang gemacht habe, Schluss gemacht, da für neue Gedanken unter den  Freiwirten kein Interesse bestand. Ihre Gedanken schweiften nahezu ausschließlich um das Wörgler Experiment und die Umlaufsicherung des Geldes. Diese Umlaufsicherung wurde dabei so irgendwie als propates Allheilmittel gesehen, mit dem man sowohl der deflatorischen wie auch inflationären Tendenzen begegnen könnte. Also eine Medizin – wie ich immer sage -, die sowohl bei Verstopfung als Durchfall angewendet werden kann. 
Ich fürchte nun, nachdem ich dein Mail gelesen habe, dass  dem Vollgeld-Vorschlag ähnliches widerfahren könnte. Es geht um eine Medizin gegen eine Krankheit, über die es keinen gemeinsam getragenen  Befund gibt. Zwar wird hier und dort die Meinung vertreten, dass die Geschäftsbanken Kredit- und Geldschöpfung betreiben, eben Kreditgeldschöpfung. Allerdings ist die Beschreibung unserer Wirtschaft eine ganz unterschiedliche: Die einen sehen in ihr nach wie vor eine Tauschwirtschaft, in der bereits  fertige Produkte mit Hilfe des Geldes getauscht werden, wo es aber keine Überlegungen gibt, wie und wann denn die Produkte hergestellt werden. Sie sind einfach da. So wie das Geld einfach da ist. Und die auf der anderen Seite reden von einer Investitionswirtschaft, die sich auch mit der Fertigung  - und dem Zeitpunkt dieser Fertigung, zwangsläufig also mit dem Gestern, wenn dieProdukte heute fertig sind- beschäftigt.   In  ihren Überlegungen spielt auch die Zeit eine Rolle. Und erst mit der Zeit , einem Zeitraum, lassen sich überhaupt Schulden definieren.

Dass Produkte zuerst hergestellt werden müssen, ehe sie verkauft werden können, ist wohl eine Binsenwahrheit. Aber vielleicht ist es gerade die Banalität, die diesen zeitlichen Ablauf von Produktion und Verkauf  in den Überlegungen vergessen lässt. Das Banale wird gerne übersehen.  So wie die Anhänger der Wind- und Sonnenenergie in ihrem Konzept nicht berücksichtigen, dass die Sonne nicht immer scheint und der Wind nicht immer weht.
In den makroökonomischen Betrachtungen darf die Frage, wie die Produkte gefertigt werden, welche Voraussetzungen hierfür notwendig sind, nicht außer Acht gelassen werden. Wenn wir uns in einer Eigentumsgesellschaft und Eigentumswirtschaft befinden,  beginnt die Produktion mit dem Zugriff auf fremdes Eigentum, und damit mit einer Verschuldung. Das „Geben und Nehmen“ besteht ja vorerst einmal nur in einem Nehmen.  Dass später dann allerdings wo anders – gegeben wird - dort aber auch zum  gemeinsamen Produkt beiträgt - ist vorerst eine Angelegenheit auf Treu und Glauben. Also kann mit diesem Vertrauen, dem Kredit, erst der ganze Produktionsablauf beginnen. Es braucht also den Kredit bereits in der Take-off-Phase. So wie es beim Flugzeug der Erreichung einer bestimmten Take-off-Geschwindigkeit braucht, um den aerodynamischen Auftrieb hervorzubringen. 
So wie aber die Produktion schon gestern erfolgt sein muss,  musste auch Verschuldung,  das Schuldenmachen, bereits gestern erfolgen. Eine Abkehr von diesem Schulden machen, würde eine Aufhebung des Eigentums und des Eigentumsrechtes verlangen. Verschuldung entsteht also nicht erst durch die Verwendung von Geld, sondern schon vorher. Mit dem Geld wird erst ein probates Mittel  eingeführt, das die Logistik der Ver- und Entschuldung wesentlich vereinfacht.  
Da der Verkauf aber erst heute erfolgen kann, kommt über den Faktor Zeit das Risiko ins Spiel, dass dieser Verkauf nicht gelingen muss,  und der Produzent auf seinen Schulden sitzen bleibt. Hier liegt die Ursache für das Verlangen nach Gewinn und Zins, wie auch Binswanger erklärt.  
Zusammengefasst  heißt das somit, dass ganz am Anfang der Kredit steht, ganz gleich, ob das Geld von den Geschäftsbanken geschöpft wird, oder von der Zentralbank bzw. vom Staat.  Der Kredit ist also in einer Industriewirtschaft  schon ganz am Anfang, also primär, erforderlich.  
Wenn es dagegen nun aber auch in der Tauschwirtschaft den Kredit gibt, dann ist dieser erst sekundär erforderlich.  Das Produkt, das mit Geld erworben werden soll, ist heute ja  voraussetzungsgemäß schon da, sowie Geld bereits da ist.  Das Produkt braucht also nicht erst produziert  werden. Einen Kredit zur Vorfinanzierung  der Produktion braucht es nicht. Der Kredit ist der Tauschwirtschaft wesensfremd. Geld wird nur zum Kaufen im Sinne eines Austausches verwendet.
Reicht das eigene Geld – so die Vorstellung – jedoch nicht für einen konkreten Ankauf, muss sich der Käufer Geld ausborgen: Er nimmt ein Darlehen. Und  dieses kann er dann auch schon heute durch Verkauf eines eigenen Produktes – das er ja voraussetzungsgemäß hat - an andere wieder zurückzahlen, seine Schulden tilgen. Langfristig Schulden sind also ein Sonderfall, wenn der Verkäufer auf  seinem Produkt sitzen bleibt. Oder wenn die potentiellen Käufer  ihr Geld nicht verausgaben, sondern horten.  
Überraschender Weise entdeckt man nun aber, dass jetzt für die folgende Produktion doch Geld benötigt wird. Dieses hat  - soferne Geld nicht gehortet wird - das Unternehmen aber schon durch den Verkauf seines Produktes erworben, und kann es nun wieder reinvestieren.  Ein Darlehen braucht es also nur, wenn es selbst nicht kostendeckend verkauft hat. Oder höhere Investitionen tätigen will, die seinen Finanzrahmen übersteigen. In der Vorstellungswelt der Tauschwirtschaft kann dieses Darlehen – fälschlich auch als Kredit angesprochen -  aus den Ersparnissen – also Nicht-Ausgaben – anderer Teilnehmer vergeben werden. 
Den Kredit gibt es in einer stationären Tauschwirtschaft als primäre Voraussetzung nicht. Aus dem einfachen Grund, weil die Produktion von Gütern, und die Voraussetzungen hierfür,  nicht in die Überlegungen eingeschlossen werden.  Die Produkte sind ja schon da! Eine kritische Auseinandersetzung mit der gegenwärtigen Schöpfung von Kredit und Geld durch die Geschäftsbanken ist daher gar nicht möglich. Oder anders gesagt: Eine Kreditgeldschöpfung bleibt im Modell einer Tauschwirtschaft ein Fremdkörper.
Erst dann, wenn die Gesamtersparnisse insgesamt nicht reichen, eine wachsende Produktion zu finanzieren,  braucht es zusätzlich geschöpften Kredit und Geld. Jetzt erst wird von den Tauschwirtschaftern die Kreditgeldschöpfung eingebaut: damit die Wirtschaft wachsen kann.  Soll dagegen die Wirtschaft nicht mehr weiter wachsen, muss man diese Kreditgeldschöpfung nur unterbinden. Oder in dem Maß zulassen, wie es sinnvoll ist. In diesem Sinn gibt es keinen Zwang zum Wirtschaftswachstum.  Oder anders herum: Das Modell einer Tauschwirtschaft beschreibt nicht den Ist-Zustand, in dem es den Zwang zum Wirtschaftswachstum gibt. 
Nochmals: Erst wenn wir die Frage angehen, was notwendig ist, um überhaupt in einer Eigentumsgesellschaft etwas produzieren zu können, kommen wir zum Kredit, über den der Zugriff auf fremdes Eigentum rechtens möglich wird.
In der Industrie- oder Investitionswirtschaft steht der Kredit als das Element, das die Dynamik dieser nicht nur initiiert, sondern in jeder Sekunde neu hervorbringt, ganz am Anfang. So wie de aerodynamische  Auftrieb aus der Vorwärtsbewegung des Flugzeugs in jeder Sekunde neu entsteht. Und erst dann, wenn etwas produziert ist, kann jeder - der Staat wie jeder Private - mit Geld auf etwas zugreifen. Anders geht der Zugriff ins Leere.

Das aber heißt: Zusätzliches Geld von der Zentralbank wird nicht einfach den Banken, dem Staat oder den Haushalten zugewiesen. Zusätzliches Geld muss im ersten Schritt durch zusätzliche Investitionen initiiert werden,  in dem mit diesem Geld  zusätzliche Produkte erzeugt werden.  Sonst geht dieses Geld ins Leere, führt zur inflationären Preissteigerung.  
Auf diesen Zusammenhang weist Binswanger immer schon hin. Daher sind seine Ausführungen in seinem Buch „Vorwärts zur Mäßigung“ etwas erstaunlich, wenn er immer von einer Zuteilung von zusätzlichem Geld an die Banken, dem Staat, die Haushalte spricht. (Seite 146ff)  Ich hege hier den Verdacht, dass Binswanger hier nicht seine Meinung kundtut, sondern einfach (und vielleicht auch etwas resignativ) aufzählt, was andere vorschlagen. 
Wenn du nun aber schreibst, dass „wir kontroverse Fragen, die wir in eigener Sache nicht unbedingt entschieden haben müssen, auch nicht 'per Beschluss' entscheiden, sondern lieber so kontrovers lassen wie sie jeweils sind. Als Verein genügt es uns, unabhängig von den im einzelnen weitergehenden und auch divergierenden Meinungen unserer Mitglieder und Unterstützer, festzustellen.“, dann sehe ich die Gefahr, die ich ganz oben angedeutet habe. Es geht ja nicht nur um die reine Idee, sondern sollte man sich auch einig sein, in welche Zusammenhänge hinein hier eine Transplantation erfolgt. 
Jahrelang  bin ich mit der Kreditgeldtheorie allein auf weiter Flur gestanden, eine abstruse Idee zu verfolgen. Wenn jetzt viele für das Vollgeld eintreten, dann müssten sie sich auch mit dieser abstrusen Theorie auseinandergesetzt haben. Woran ich allerdings zweifle. Ich schließe nicht aus, dass hier unter einem Namen doch Unterschiedliches firmiert. In diesem Sinn finde ich, dass nicht ich, sondern meine Überlegungen zu wenig gewürdigt werden
Soviel für heute. Ich hätte es auch kürzer fassen können (oder sollen). Es ist lang geworden, weil auch ich meine Gedanken ordnen musste.
Mit lieben Grüßen
Ernst


Von: Joseph Huber [mailto:joseph.huber@t-online.de]
Gesendet: Montag, 2. Dezember 2013 21:09
An: Ernst Dorfner
Betreff: Re: WG: Brief an Joseph Huber, Korr. mit Karwat, Wiss.Beirat

Ernst, ich war die ganzen Tage in der Schweiz bzw mit der Schweizer Vollgeld-Initiative beschäftigt.
Deine Ergänzungen zum vorangegangenen Mail, OK.
Aber was folgt daraus für Dich im Hinblick auf eine Vollgeldreform?  
Joseph
Prof Dr Joseph Huber
Sybelstr. 37, D-10629 Berlin
joseph.huber@t-online.de
Tel  +49 (0)30 323 12 16
vollgeld.de
sovereignmoney.eu




Ernst Dorfner an Joseph Huber, 19,12.2013

On 19.12.2013 10:10, Ernst Dorfner wrote:

Lieber Joseph,
ich habe mich schon mehrfach an einer Antwort auf deine Frage versucht. Heute meine ich, sie Dir geben zu können. Möglichst urz und einfach.
Geht man die Schrift des Verein Moderne  Monetäre Modernisierung „Die Vollgeld-Reform“ durch, dann liest man auf Seite 60 im Beitrag von Mastronardie die Zwischenüberschriften „….Geld ist heute eine Schuld“, demgegenüber „Geld wird zu einem öffentlichen Gut“ steht. Oder anders ausgedrückt: Geld wird mit der Einführung von Vollgeld  zu einem Tauschmittel, während es heute ein Schulden-Transfermittel ist, das unabdingbar ist für eine Investitions- und Produktionswirtschaft in einer Gesellschaft mit privatem Eigentum. Denn Investition und Produktion brauchen immer Zeit. Nur in der zeitlichen Dimension aber können Schulden  entstehen. Unsere Wirtschaft ist ja eine Produktionswirtschaft, in der zuerst etwas erzeugt werden muss, das erst später dann verkauft werden kann. Produzieren vor dem Verkauf und vor dem Verbrauch: Das ist physikalisch anders nicht möglich. Selbst in einer Selbstversorgerwirtschaft muss im Frühjahr der Acker bestellt, die Saat-Kartoffel eingelegt die Kartoffel im Herbst geerntet werden, ehe sie im Winter im Kochtopf landen, um dann konsumiert zu werden. 
Dass dieser Tauschmittel-Ansatz auch deine Überlegungen beherrscht, wird u.a. in Deinen Ausführungen auf Seite 44 ff deutlich.  Nämlich mit der Frage: „Wofür soll neu geschöpftes Geld ausgegeben werden?“. Es soll, so die weiteren Ausführungen, für Staatsausgaben verwendet werden. Oder auch als Pro-Kopf-Zuwendung an die Bürger etwa in Form einer Bürgerdividende.
Nun könnte man sagen, das gilt so nur für das neugeschöpfte Geld. Nur: Es kann nicht allein und immer wieder neu geschöpftes Geld  so zugeteilt werden. Wenn schon, dann gilt das für alles Geld. Dass das aber so ist, dafür gibt es in der modernen Industriewirtschaft keine Strukturen, die historisch belegt werden können. Geld wird auch weiterhin nur im Zusammenhang mit Verschuldung, mit Krediten entstehen.
Diese Geldentstehung aus dem Kredit  (der Zentralbank an die Geschäftsbanken)  wird in Deinen und Mastronardis Ausführungen aber nur als außergewöhnliche Sondermaßnahme (besser : Notfallmaßnahme) beschrieben.  Damit berücksichtigen beide Ausführungen nicht die Einsichten, die Binswanger in seinem Beitrag – insbes. auf den Seiten 44ff  - so gut beschreibt. Der eigentlich als Vorspann  zu den weiteren Beiträgen von Dir und M. dienen sollte – und nicht als eine von anderen etwas abweichende Einsicht.

So meine ich, dass der Vollgeld-Vorschlag auch in der gegebenen Investitionsirtschaft einen  wichtigen Beitrag zur Gesundung unserer Wirtschafts- und Geldordnung bringen könnte.  Die Überlegungen, die aus der Vorstellungswelt einer originären Seigniorage hervorgehen, so wie etwa auch den Abbau der Staatsschulden, kann ich jedoch nicht nachvollziehen. Darüber sollte bei einem konkreten Vorschlag für die politische Umsetzung  nochmals nachgedacht werden.

Soweit meine Überlegungen – in freundschaftlicher Verbundenheit festgehalten.
Bleibt noch, Dir ein  gutes Neues Jahr 2014 zu wünschen.
Ernst





Von: Joseph Huber [mailto:joseph.huber@t-online.de]
Gesendet: Donnerstag, 19. Dezember 2013 15:57
An: Ernst Dorfner
Betreff: Re: wg Geld als Finanz- und Tauschmittel,

Lieber Ernst,
ich finde Deine Auslegung des Vollgeldansatzes und damit verbundener ökonomischer Auffassungen in diesem Fall vereinseitigt und von daher unzutreffend. Sowohl ich als auch andere Geldreformer, die ich kenne, gehen davon aus, wie auch die ganze Richtung des Postkeynesianismus, dass Geld ebenso als Finanzierungsmittel (Investitionsmittel) wie auch als Tauschmittel benötigt wird und in beiderlei Funktion zirkuliert. Sonst könnten wir doch überhaupt nicht gegen die neoklassische VWL argumentieren, die weiter unterstellt, Geld sei nur ein unbedeutender 'Schleier' über der Wirtschaft.

Was ich bei der Sache allerdings nicht teile, und wozu es weiterhin kontroverse Auffassungen gibt, ist die hergebrachte klassische Vorstellung, neues Geld müsse zuerst für Investitionen ausgegeben werden, also als Investitionskredit in Umlauf kommen. Das ist mir zu mechanisch und wird in dieser Vereinseitigung der Rückkopplungsnatur komplexer Systeme nicht gerecht. Je nach wirtschaftlicher Situation kann es mal besser oder schlechter sein, neues Geld auf diese oder jene Weise einzuschleusen.

Dass Geld als Zahlungsmittel (die zirkulierende Geldbasis) notwendigerweise mit einem Kredit- und Schuldverhältnis konstituiert wird, halte ich historisch und sachlich für falsch. Das ist reine Banking-Doktrin. Für zutreffend halte ich es dagegen, dass jede Aufnahme von Fremd- oder Eigenkapital ein Schuldverhältnis begründet. Ich nehme an, das gilt zugleich für die faktische Verzinsung einer Kapitalüberlassung, wie auch immer man diese kategorial re-interpretieren mag (z.B. bei denjenigen Freiwirten, die einen nominalen Nullzins propagieren, oder im Islamic Banking).

Schöne Feiertage
wünscht Dir
Joseph Huber











Ernst Dorfner an Joseph Huber, 3012,2013
On 30.12.2013 16:39, Ernst Dorfner wrote:
Lieber Joseph!
Zu deiner Stellungnahme zu meinen Überlegungen:  Was du u. a. schreibst, findet sich in deinem Buch „Monetäre Modernisierung“ auf den Seiten 53ff.   Dort stellst du die Currency- Standpunkte den Banking-Standpunkten gegenüber, und sagst dann irgendwie als  Schlußfolgerung: „Geldlehren, die alles Geld als endogenen Credit verabsolutieren, sind historisch und realökonomisch nicht haltbar“.
Da stellt sich bezüglich „verabsolutieren“ nun die Frage: Genügt es denn nicht, wenn der allergrößte Teil der Geldmenge aus dem Credit entstanden ist, um die Banking Theorie über die Krditgeldschöpfung als prozessbestimmend zu akzeptieren? Wenn Geld weiter so entsteht, sich so vermehrt?  Mit den konkreten Regelungen für die Einführung von Vollgeld zeigt sich dagegen, dass  von zusätzlichem, über Kredite geschöpftes Geld nur mehr als Notfallmaßnahme die Rede ist.   So findet sich in deinem Paper in „Die Vollgeld-Reform“ auf den Seiten 44ff alles mögliche, wofür der Staat das neu geschöpfte Geld ausgeben könnte. Von Krediten für Investitionen ist aber dort nirgends  die Rede. In „Monetäre Modernisierung“ ist dies auch nur als Notfallmaßnahmen beschrieben: „Deshalb sollte es der Zentralbank prinzipiell möglich bleiben, neues Geld auch per verzinslichem Kredit mit kurzer Laufzeit  in Umlauf zugeben, dies aber eher als Ausnahme von der Regel …“(S. 126)
Es ergibt sich daraus für mich die Einsicht, dass es hier um eine revolutionären Änderung geht, die ihre Auswirkungen nicht allein in der Finanzierung der  Wirtschaft hat.  Auch die reale Wirtschaften würde damit in ihrem prozesshaften Geschehen, so ist anzunehmen, tief verändert.  Umgekehrt zu dem, was du auf den Seiten 53 sagst: „Die freie Geldschöpfung hat das Wachstum der modernen Wirtschaft und seine Finanzierung im wahrsten Sinn des Wortes revolutioniert: Um heute investieren zu können, muss nicht erst langwierig Geld gespart und Eigenkapital gebildet werden, sondern das benötigte Geld kann nach Bedarf und nach vorhandenem  Willen der maßgebenden Akteure frei im Vorhinein geschöpft werden.“
So ist im Umkehrschluss nicht auszuschließen, dass das, was du vorschlägst, nicht zu einer – zumindest der Tendenz nach - wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Zurück-Revolution hin zu vorindustrielle Strukturen führt. Und folglich auch der Politik hinsichtlich der Vorstellungen über die Ausgestaltung und Sicherung von Arbeitsplätzen, ebenso wie auch die Sozialpolitik. Erst mit dieser Revolution der  Finanzierung der Investitionen über die Kreditgeldschöpfung wurde die Industrialisierung in ihrem ganzen Ausmaß möglich. Erst damit konnten sich aus der vormaligen und sporadische Tageslöhnerei, in der der Arbeiter als  Arbeit-Geber ständig nach der Suche nach einem Arbeit-Nehmer war, zu einem vertraglich gesicherten Dauerbeschäftigten wird. Erst damit konnten Vollzeitarbeitsplätze entstehen, indem die durch den technischen Fortschritt in der  Konsumgüter-Erzeugung verlorenen Arbeitsplätze durch solche in der Investitionsgüterindustrie ersetzt wurden. Du laufend ersetzt werden. Investitionen sind somit nicht nur im Interesse der Kapitaleigner zur Gewinnerzielung notwendig, sondern auch zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. Wohl ist dies ein zweischneidiges Schwert, das zu einem ständigen Wachstum der Wirtschaft zwingt. Es bleibt aber zu fragen, ob es wünschenswert ist, eine solche Wachstumswirtschaft durch eine Schrumpfungswirtschaft zu ersetzen. Diese muss zwar mit der vorgelegten Vollgeld-Regelungen nicht zwangsläufig einhergehen, doch gibt es keinen Beleg, dass dies sicher ausgeschlossen werden kann.  
Ich fürchte, dass zusätzlich zum Widerstand der Banken und Realwirtschaft damit auch eine Ablehnung durch Gewerkschaften hervorgerufen würde.
Ich gebe zu, dass  erst jetzt dazu angeregt wurde, deinen Vorschlag unter diesem Aspekt zu betrachten. Ich sah die Vollgeldreform unter dem Belang, dass die Geschäftsbanken Kreditgeld nicht mehr schöpfen können, und dass dies nur der Zentralbank möglich ist. Damit sollte eine Kontrolle der Kreditgeldschöpfung und des Einsatzes dieser Kredite ermöglicht werden.
Übrigends meine ich auch, das Geld nicht nur als Fianzierungsmittel gebraucht wird, sondern - dies aber sekundär – auch als Tauschmittel. So sehen es die Haushalte sicher als solches, weil ja ihren Gutschriften keine auf sie selbst bezogene Lastschriften gegenüberstehen. Diese finden sich beim lohnzahlenden Unternehmen.

Mit lieben Grüßen
Ernst    




Joseph Huber an Ernst Dorfner, 06.01.2014

Von: Joseph Huber [mailto:joseph.huber@t-online.de]
Gesendet: Montag, 6. Januar 2014 20:56
An: Ernst Dorfner
Betreff: Re: AW: wg Geld als Finanz- und Tauschmittel,

Lieber Ernst,
erst einmal gutes neues Jahr.
 

Beim Thema, das Dich so sehr beschäftigt, fangen wir anscheinend an, uns im Kreis zu drehen.
Die "revolutionäre Änderung ..., die ihre Auswirkungen nicht allein in der Finanzierung der  Wirtschaft hat" sehe ich nicht als sonderlich revolutionär, vor allem, sie hat meines Erachtens längst stattgefunden. Die meisten Kreditbanken rund um den Globus geben heute Kredit vor allem für Bau- und Hypothenkredit (überwiegend privathaushaltlich, also 'konsumtiv'), auch sonst für Konsumentenkredit und Überziehungskredit. Investitionskredit an kleine und mittlere Unternehmen stellt inzwischen den geringeren Teil der Bankenkredite dar. Die größeren Unternehmen darüber hinaus finanzieren sich überwiegend am Kapitalmarkt jenseits der Banken (oder hat konzerneigene Banken). Egal ob groß der klein, Firmen-, Staats- oder Privathaushalt, und egal wie sie das Geld beschaffen, sie kaufen damit in großem Umfang Produkte und Dienste, für die es realwirtschaftlich gesehen völlig egal ist, ob sie als Investition oder Konsum verbucht werden, zum Beispiel PKWs, Elektrogeräte, Rechts- und Steuerberatungsdienste, Möbel und sonstige Innenausstattungen, Verkehr, Hotellerie und Gaststättendienste, in gewissem Umfang Gesundheits- und Bildungsdienste ... 

Die Gewerkschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten der supply side economics doch völlig zurecht die demand side economics und die Theorie der Massenkaufkraft entgegen gehalten. Angebot und Nachfrage, inklusive ihrer Finanzierung, sind heute aufs engste rückgekoppelt, gleich ob am Anfang oder am Ende vertikaler Arbeitsketten. Außerdem sinkt durch eine Vollgeldreform (nicht nur, aber auch durch sie) nach und nach das Gesamtausmaß der verzinslichen Finanzvermögen, weil sich Geldmengenpolitik dann am Knappheitsanker des realwirtschaftlichen Produktionspotenzials orientiert, sodass der Anteil der Arbeitseinkommen wieder steigt. Das kann den Gewerkschaften doch nur recht sein.

Zufällig sitze ich gerade an einem Manuskript zum Chicago Plan Revisited. Einer der Autoren, Michael Kumhof, vertritt ja eine gleiche Auffassung wie Du. Was ich dazu sage, kopiere ich nachstehend hier hinein.       

Beste Grüße,
Joseph


Anhang: 
... One element of the Kumhof plan is to restrict additional credit creation to investment credit only and to compel the treasury to always fulfil the demand from investment trusts for additional money for investment credit:
'Under the Chicago Plan … the government has completely taken away the power of financial institutions to create their own funds in the act of lending. Instead they have to compete for spare cash, and the government can influence the quantity of such non-bank financial intermediation by adjusting the quantity of money. But for investment loans financial institutions partly retain that privilege, because the government is on call to supply funds whenever they want to lend more' (xx).  -  Banks thus 'still retain a lot of control over the total volume of investment credit' (7)  -  '… the only credit remains is lending for productive purposes' (19). - 'Credit consists only of investment loans' (7).   
Treasury (not central bank) is ascribed the role of 'lender of last resort for businesses and companies' (xx). The treasury is bound to willingly finance any demand for investment credit.
The background to this, and to the overriding significance of investment credit in the Kumhof plan, seems to be mechanical-sequence ideas of old according to which credit (new money) must enter the economy through business investment. In my analysis this is an outdated 19th century productivist assumption, (neo-)classical and (neo-) Austrian-school axiomatics, detached from present-day realities, though for a while resurgent in the 1970–80s as half-blind supply-side ideology.
The idea may have been plausible in earlier stages of the Great Transition from traditional to modern economies, when productive capacity still was not sufficiently big and flexible, and lagged behind potential consumer demand so that additions to consumptive funds may have created inflation in the first instance rather than contributing to the build-up of productive capacity.
In today's more advanced economies such a mechanism of 'first production, then consumption' does not apply anymore. What serves production best today is sustained rather than deferred consumption. Production and consumption, work and leisure, match one another much better than in former stages of industrialisation. Productive capacities are big and flexible, the more so in globalised chains of production and trade. Quality consumption may not be saturated, though quantity consumption is, as far as old-industrial countries are concerned.
From the microeconomic perspective of private and public households and companies the distinction between investive and consumptive allocation still makes some sense, even though respective classifications are often enough quite arbitrary. On the macroeconomic level of a service and high-tech economy the difference between investive and consumptive expenditure vanishes ever more, which basically applies to government budgets and private households as much as to companies. Supply side and demand side are indissociably interrelated in one feedback system, no matter whether upstream or downstream the chains of provision. Also in the financial system, and its interfaces with the real economy, money circulates from anywhere to everywhere.
Funding of production and consumption is not necessarily dependent on having loanable funds available but can also be based on deliberate additional creation of fiat money. New money can be inserted into the economy through a variety of channels, no matter whether dubbed consumptive or investive. There is no mechanical sequence in the money circuit.  There is no need for rules like 'First production, then consumption', or 'First private, then public distribution'. The more relevant question today is whether disposable income and new money feed real-economic purposes, or whether the money is put in self-referential asset-inflationary financial investment largely detached from real-economic purposes.


Von: Ernst Dorfner [mailto:taxos.ernstdorfner@tele2.at]
Gesendet: Sonntag, 12. Januar 2014 14:56
An: 'Joseph Huber'
Betreff: AW: AW: wg Geld als Finanz- und Tauschmittel,

Lieber Joseph,
du schreibst:
“Die meisten Kreditbanken rund um den Globus geben heute Kredit vor allem für Bau- und Hypothekenkredit (überwiegend privathaushaltlich, also 'konsumtiv'), auch sonst für Konsumentenkredit und Überziehungskredit. Investitionskredit an kleine und mittlere Unternehmen stellt inzwischen den geringeren Teil der Bankenkredite dar. Die größeren Unternehmen darüber hinaus finanzieren sich überwiegend am Kapitalmarkt jenseits der Banken (oder hat konzerneigene Banken).“
Folgt man nun  dieser  Meinung, dass der Kredit  - und damit auch die Kreditgeldschöpfung  - von untergeordneter Bedeutung sind, dann stellt sich allerdings die Frage, warum dann die Einführung von Vollgeld überhaupt  notwendig ist.
Es ist daher klarzustellen, dass unter dem Begriff „Kredite“ nicht  nur Kredite im engeren Sinn zu verstehen sind,  sondern damit die ganzen Kapitalmarktpapiere [Kapitalmarktpapiere (F.332)  subsumiert werden.
Ernst









[1] „Die „List der Vernunft“,  die im geldwirtschaftlichen System wirkt, besteht nun darin, dass sich die Produzenten durch die Aufnahme von Krediten aus dem neugeschöpftem Geld gleichzeitig die Nachfrage schaffen, die nötig ist, damit sie ihre Waren mit Gewinn absetzen können. Die Kredite werden ja dazu benutzt, Löhne und Eigentümerrenten zu bezahlen, also zusätzliches Einkommen entstehen zu lassen, und zwar, bevor die Waren auf den Markt kommen. ..... Fassen wir zusammen: die erste und die zweite Voraussetzung des Wachstums bedingen sich gegenseitig: Geld- und Kreditschöpfung setzen Wachstum, d.h. Netto-Investitionen voraus, und durch Wachstum, d.h. durch Netto-Investitionen wird es möglich, die Geldmenge zu vermehren, ohne dass  - trotz Vollbeschäftigung der Arbeit  - die Preise proportional zur Geldmenge steigen. 
(H.C. Binswanger, Geld & Natur, S.102ff)

Donnerstag, 28. August 2014

Schreiben und Antwort an/von Hans Ch. Binswanger zum Thema


Sent: Saturday, June 28, 2014 10:40 AM
Subject: Schreiben an Prof. Binswanger

Lieber Herr Binswanger

Ich habe mit Joseph Huber  einen Disput via e-mail geführt, in dem es vor allem um die Frage “Wie wird Vollgeld in Umlauf gebracht?” geht..  Huber spricht sich dafür aus, dass immer wieder zusätzliches Geld über Staatsausgaben für alles mögliche in den Wirtschaftskreislauf kommt, mit dem das die zusätzliche Produktmenge, die aus dem Wirtschaftswachstum hervorgeht, gekauft werden kann. Wie dieses Wirtschaftswachstum aber überhaupt finanziert werden kann, diese Frage stellt Huber nicht.
.
Ich meine dagegen – so wie Sie -, dass es zusätzliche Kredite an die Wirtschaft braucht, damit  das  Wachstum  des realen Produktes vorauseilend überhaupt finanziert werden  kann. Sie schreiben ja auch – etwa in der Zeitschrift für Energiewirtschaft –: über den notwendigen Geld-Vorschuss: “In der modernen Wirtschaft benötigen wir Geld als Kapital, das heißt als Vorschuss, um Produktionsmittel wie Arbeit, Maschinen, Rohstoffe und Energie kaufen zu können, sonst kommt die Produktion nicht in Gang.”

Ich habe den Disput mit Huber nicht mehr weitergeführt, da  die Sache begonnen hat, sich im Kreise zu drehen. Ich darf  Sie deshalb um Ihre Meinung dazu bitten. Den Disput hänge ich hier an.


Mit freundlichem Gruß aus Linz
Ihr
Ernst Dorfner


Sent: Thursday, July 3, 2014 11:04 AM

Lieber Herr Dorfner

Es hat mich sehr gefreut, von Ihnen wieder zu hören! Ich wollte Ihnen telefonieren, aber die Telefonnummer, die ich habe, stimmt offensichtlich nicht mehr. Könnten Sie mir daher bitte Ihre aktuelle Telefonnummer mitteilen? Danke!

Die Einführung des Vollgeldes ist sicher ein Problem. Meiner Ansicht nach ist der Vorschlag von Joseph Huber nicht zielführend. Ich werde auch nicht ganz klug daraus. Ich neige daher zur 100%-Geld-Idee von Irving Fisher. Mein Vorschlag ist, dass die Banken bei der Einführung von der Zentralbank gratis und dauernd so viel Zentralbankguthaben erhalten, dass die am Stichtag bestehenden Sichtguthaben oder Nicht-Banken (Bankgeld) bei den Banken zu 100% durch Zentralbankguthaben gedeckt sind. Erst vom Stichtag an, müssen neue Sichtguthaben bei den Banken schon im Moment ihrer Entstehung zu 100% durch Zentralbankguthaben gedeckt sein. Die neuen Zentralbankguthaben müssen, soweit sie die Zentralbanken zur Verfügung stellt, verzinst werden, was grundsätzlich möglich bleiben sollte.

Erstaunlich ist im übrigen die prinzipielle Weigerung nicht nur der Anhänger der neoklassischen Theorie, sondern auch der Geldreformer, zur Kenntnis zu nehmen, dass Investitionen direkt oder indirekt durch Geldschöpfung finanziert werden und in diesem Zusammenhang die Unternehmungsgewinne entstehen, aus denen sowohl die Zinsen für das Fremdkapital Kredite bezahlt werden als auch Reingewinne für das Eigenkapitel (das aus früher entstandenen Gewinnen entstanden ist) übrig bleiben müssen, damit die Wirtschaft funktioniert. Es ist daher gut, wenn Sie dies immer wieder betonen!

Gerne würde ich mit Ihnen noch darüber telefonieren!

Mit herzlichen Grüssen
Prof. Dr. Hans Christoph Binswanger
IWÖ-HSG
Tigerbergstrasse 2
CH-9000 St. Gallen