Sent:
Saturday, June 28, 2014 10:40 AM
Subject:
Schreiben an Prof. Binswanger
Lieber Herr
Binswanger
Ich habe mit
Joseph Huber einen Disput via e-mail geführt, in dem es vor
allem um die Frage “Wie wird Vollgeld in Umlauf gebracht?”
geht.. Huber spricht sich dafür aus, dass immer wieder
zusätzliches Geld über Staatsausgaben für alles mögliche in den
Wirtschaftskreislauf kommt, mit dem das die zusätzliche
Produktmenge, die aus dem Wirtschaftswachstum hervorgeht, gekauft
werden kann. Wie dieses Wirtschaftswachstum aber überhaupt
finanziert werden kann, diese Frage stellt Huber nicht.
.
Ich meine
dagegen – so wie Sie -, dass es zusätzliche Kredite an die
Wirtschaft braucht, damit das Wachstum des realen
Produktes vorauseilend überhaupt finanziert werden kann. Sie
schreiben ja auch – etwa in der Zeitschrift für Energiewirtschaft
–: über den notwendigen Geld-Vorschuss: “In der modernen
Wirtschaft benötigen wir Geld als Kapital, das heißt als
Vorschuss, um Produktionsmittel wie Arbeit, Maschinen, Rohstoffe
und Energie kaufen zu können, sonst kommt die Produktion nicht in
Gang.”
Ich
habe den Disput mit Huber nicht mehr weitergeführt, da die
Sache begonnen hat, sich im Kreise zu drehen. Ich darf Sie
deshalb um Ihre Meinung dazu bitten. Den Disput hänge ich hier an.
Mit
freundlichem Gruß aus Linz
Ihr
Ernst Dorfner
Sent:
Thursday, July 3, 2014 11:04 AM
To:
Ernst Dorfner
Lieber
Herr Dorfner
Es hat mich sehr gefreut, von Ihnen wieder zu hören! Ich wollte Ihnen telefonieren, aber die Telefonnummer, die ich habe, stimmt offensichtlich nicht mehr. Könnten Sie mir daher bitte Ihre aktuelle Telefonnummer mitteilen? Danke!
Die Einführung des Vollgeldes ist sicher ein Problem. Meiner Ansicht nach ist der Vorschlag von Joseph Huber nicht zielführend. Ich werde auch nicht ganz klug daraus. Ich neige daher zur 100%-Geld-Idee von Irving Fisher. Mein Vorschlag ist, dass die Banken bei der Einführung von der Zentralbank gratis und dauernd so viel Zentralbankguthaben erhalten, dass die am Stichtag bestehenden Sichtguthaben oder Nicht-Banken (Bankgeld) bei den Banken zu 100% durch Zentralbankguthaben gedeckt sind. Erst vom Stichtag an, müssen neue Sichtguthaben bei den Banken schon im Moment ihrer Entstehung zu 100% durch Zentralbankguthaben gedeckt sein. Die neuen Zentralbankguthaben müssen, soweit sie die Zentralbanken zur Verfügung stellt, verzinst werden, was grundsätzlich möglich bleiben sollte.
Erstaunlich ist im übrigen die prinzipielle Weigerung nicht nur der Anhänger der neoklassischen Theorie, sondern auch der Geldreformer, zur Kenntnis zu nehmen, dass Investitionen direkt oder indirekt durch Geldschöpfung finanziert werden und in diesem Zusammenhang die Unternehmungsgewinne entstehen, aus denen sowohl die Zinsen für das Fremdkapital Kredite bezahlt werden als auch Reingewinne für das Eigenkapitel (das aus früher entstandenen Gewinnen entstanden ist) übrig bleiben müssen, damit die Wirtschaft funktioniert. Es ist daher gut, wenn Sie dies immer wieder betonen!
Gerne würde ich mit Ihnen noch darüber telefonieren!
Mit herzlichen Grüssen
Prof. Dr. Hans Christoph Binswanger
IWÖ-HSG
Tigerbergstrasse 2
CH-9000 St. Gallen
Es hat mich sehr gefreut, von Ihnen wieder zu hören! Ich wollte Ihnen telefonieren, aber die Telefonnummer, die ich habe, stimmt offensichtlich nicht mehr. Könnten Sie mir daher bitte Ihre aktuelle Telefonnummer mitteilen? Danke!
Die Einführung des Vollgeldes ist sicher ein Problem. Meiner Ansicht nach ist der Vorschlag von Joseph Huber nicht zielführend. Ich werde auch nicht ganz klug daraus. Ich neige daher zur 100%-Geld-Idee von Irving Fisher. Mein Vorschlag ist, dass die Banken bei der Einführung von der Zentralbank gratis und dauernd so viel Zentralbankguthaben erhalten, dass die am Stichtag bestehenden Sichtguthaben oder Nicht-Banken (Bankgeld) bei den Banken zu 100% durch Zentralbankguthaben gedeckt sind. Erst vom Stichtag an, müssen neue Sichtguthaben bei den Banken schon im Moment ihrer Entstehung zu 100% durch Zentralbankguthaben gedeckt sein. Die neuen Zentralbankguthaben müssen, soweit sie die Zentralbanken zur Verfügung stellt, verzinst werden, was grundsätzlich möglich bleiben sollte.
Erstaunlich ist im übrigen die prinzipielle Weigerung nicht nur der Anhänger der neoklassischen Theorie, sondern auch der Geldreformer, zur Kenntnis zu nehmen, dass Investitionen direkt oder indirekt durch Geldschöpfung finanziert werden und in diesem Zusammenhang die Unternehmungsgewinne entstehen, aus denen sowohl die Zinsen für das Fremdkapital Kredite bezahlt werden als auch Reingewinne für das Eigenkapitel (das aus früher entstandenen Gewinnen entstanden ist) übrig bleiben müssen, damit die Wirtschaft funktioniert. Es ist daher gut, wenn Sie dies immer wieder betonen!
Gerne würde ich mit Ihnen noch darüber telefonieren!
Mit herzlichen Grüssen
Prof. Dr. Hans Christoph Binswanger
IWÖ-HSG
Tigerbergstrasse 2
CH-9000 St. Gallen
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